5. Dezember 2023 / Lokales

Alexander Hefliks Besuch und Erwin Kosteddes Lebensgeschichte am Berufskolleg Beckum

Engagement und Aufklärung

„Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“, diesen Titel trägt das Berufskolleg Beckum seit geraumer Zeit.
Kürzlich stattete der „SoR-SmC“ – Pate, der Journalist Alexander Heflik, der Schule einen ersten Arbeitsbesuch ab. Dabei wurden zunächst die beiden SoR-Metallschilder im Eingangsbereich der Schule dauerhaft angebracht. Das soll allerdings nicht heißen, dass das Thema „Rassismus“ erfolgreich bewältigt wurde.
Nein: Die Arbeit beginnt verstärkt, denn dieses besondere Siegel verpflichtet alle an der Schulgemeinschaft Beteiligten dazu, nachhaltig an diesem komplexen Thema zu arbeiten.

Alexander Heflik nutze den Besuch am Berufskolleg Beckum dazu, einige ausgewählte Passagen aus dem Leben von Erwin Kostedde vorzustellen. Die Biographie über Erwin Kostedde, verfasst von Alexander Heflik, zeigt Anhäufungen von rassistischem Verhalten in Kosteddes Leben. In der Aula am Hansaring waren insgesamt ca. 50 interessierte Schüler*innen erschienen. Kostedde selbst ist wohl aufgrund seiner angegriffenen Gesundheit zukünftig nicht mehr dazu in der Lage, an derartigen Veranstaltungen teilzunehmen. Zwei Schülerinnen aus der SH31 hatten ihm aber in liebevoller Kleinarbeit ein kleines Schild gemalt.
Um es vorab zu sagen: Erwin Kostedde braucht kein Mitleid! Die vorgetragenen Ausschnitte aus dem Buch verdeutlichten allen Anwesenden, dass Kostedde stattdessen aufrichtige Anerkennung verdient hat, dafür, dass er sein Leben überhaupt irgendwie gemeistert hat. Schlimme rassistische Anfeindungen in Kindheit und Jugend, Ablehnung auch in der eigenen Familie, übelste Beleidigungen auf dem Fußballplatz, immer wieder Benachteiligungen aufgrund seiner Hautfarbe, ein handfester Justizskandal und leider auch falsche Freunde und Berater, die ihm immer wieder auch finanziellen Schaden zugefügt haben. Die Biographie verschweigt aber auch nicht, dass Kostedde sich selbst auch nicht frei von Verantwortung für das sieht, was in seinem Leben schiefgelaufen ist. Laut Sportjournalist Heflik hätte Kostedde ein „Fußball-Gigant“ werden können – das Talent und die körperliche Robustheit dazu hatte er gewiss; Tore zu schießen, das war seine Leidenschaft - die Zeiten waren jedoch anders und auch das Schicksal hat es nicht immer gut mit ihm gemeint, zuletzt beim tragischen Tod seiner langjährigen Ehefrau Monika.

Nachdenklich gestimmt verließen die Schüler*innen nach der Lesung und kurzen Diskussion die Aula.

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