20. August 2024 / Lokales

Zukunft der Kitas: Experten aus dem Kreis und aus Beckum fordern mehr Unterstützung für jedes Kind

Gleichberechtigte Chancen für Kinder

Im Rahmen der Petition „Jedes Kind zählt“ fand in Ahlen ein Gespräch zur Zukunft der frühkindlichen Bildung statt. Frau Weitenberg von der Fachberatung Sprachkitas lud den Bundestagsabgeordneten Bernhard Daldrup und Kita-Leiterinnen sowie Erzieherinnen aus dem gesamten Kreis ein, um über die aktuelle Situation und die notwendigen Veränderungen zu sprechen. An dem Treffen nahmen auch Vertreterinnen der Sprachkitas St. Stephanus, St. Martin, Kleine Strolche, Rappelkiste, St. Michael (Roland) und St. Josef (Neubeckum) aus Beckum.

Bernhard Daldrup, seit 2013 Mitglied des Bundestags, betonte die zentrale Rolle, die Kitas für die Gesellschaft spielen: „Die Zukunftsgesellschaft geht jeden Tag durch die Tür in die Kita.“ Dabei wurde deutlich, dass das im August beschlossene Kitaqualitätsgesetz, welches vier Milliarden Euro für die Jahre 2025 und 2026 bereitstellt, zwar ein wichtiger Schritt sei, aber bei weitem nicht ausreiche, um die bestehenden Herausforderungen zu bewältigen.

Ein zentrales Thema der Diskussion war die Sprachförderung. Viele Kinder haben durch die Pandemie oder mangelnde Unterstützung im Elternhaus Defizite in der Sprachentwicklung. „Im Durchschnitt bräuchte jedes zweite Kind eine zusätzliche Förderung, aber nur ein Drittel erhält tatsächlich die nötige Unterstützung“, so eine der anwesenden Erzieherinnen. Diese Herausforderungen verschärfen sich durch den Fachkräftemangel – deutschlandweit fehlen etwa 90.000 Fachkräfte – und durch unzureichende Raum- und Arbeitsbedingungen in den Kitas.

Die anwesenden Erzieherinnen betonten die Dringlichkeit, das verbleibende Personal zu stärken und die Kita-Leitungen zu entlasten. „Wir müssen laut, aber fair sein“, sagen sie. Es wurde auch darauf hingewiesen, dass die Anforderungen an die Erzieherinnen stetig steigen, während die Unterstützung von Eltern oft fehlt. „Eltern geben ihr Kind an der Tür ab und gehen“, beschrieb eine Erzieherin. Der Aufbau einer stabilen Beziehungspartnerschaft zwischen Eltern und Kita sei essenziell, um die bestmögliche Entwicklung der Kinder zu gewährleisten.

Andrea Jaunich von der SPD, Vertreterin des Ortsvereins und von Beruf Lehrerin, unterstrich ebenfalls die Bedeutung frühkindlicher Förderung und weist darauf hin, dass die Fähigkeiten der Kinder in den letzten Jahren stark abgenommen haben. „Es ist wichtig, in Kinder zu investieren – nicht nur aus sozialer, sondern auch aus wirtschaftlicher Sicht.“

Neben den bereits besprochenen Herausforderungen thematisierten die Teilnehmerinnen auch die ungleichen Ausgangssituationen bei der Qualität der Kindertagesbetreuung in den verschiedenen Bundesländern. Das KiTa-Qualitäts- und Teilhabeverbesserungsgesetz (KiQuTG), das seit 2019 besteht, hat bereits Fortschritte gebracht, doch wird weiterhin auf einheitliche Standards hingearbeitet. Dabei sollen Maßnahmen wie die Verbesserung des Fachkraft-Kind-Schlüssels, die Stärkung der Leitung und die Gewinnung qualifizierter Fachkräfte priorisiert werden.

Abschließend appellierte Bernhard Daldrup an einen neuen gesellschaftlichen Umgang miteinander: „Wir müssen in dieser Gesellschaft einen anderen Umgang finden.“ Die anwesenden Erzieherinnen und Kita-Leiterinnen fordern daher eine bessere Wertschätzung ihrer Arbeit und betonten die Notwendigkeit von mehr Fachkräften und besseren Arbeitsbedingungen, um jedem Kind gleichberechtigte Chancen zu bieten.

Meistgelesene Artikel

Weitere Artikel derselben Kategorie

Luna’s Abenteuer: Von Beckum nach Tansania
Lokales

FSJ mit Herz und Leidenschaft

weiterlesen...
50. Sparkassen Herbstwaldlauf des Ski-Club Beckum e.V.
Lokales

Ein Jubiläumslauf der Extraklasse

weiterlesen...
ISG Wir von der Oststraße beim Moonlight Shopping in Beckum
Lokales

Genussvolle Entdeckungstour durch die Oststraße

weiterlesen...