11. Oktober 2022 / Lokales

Werke des Beckumer Bildhauers und Steinmetzen Schmülling im Baumberger-Sandstein-Museum ausgestellt

Vom 16. Oktober bis 27. November 2022

Es folgt eine Pressemitteilung des Baumberger-Sandstein-Museums:

„Werke der Beckumer Bildhauer und Steinmetzen Schmülling zeigt das Baumberger-Sandstein-Museum ab dem 16. Oktober 2022 in einer Sonderausstellung. Die Werkstatt Schmülling an der Elisabethstraße wurde gegründet von Heinrich Schmülling 1894, fortgeführt von dessen Sohn Franz ab 1930 und übernommen vom Enkel Norbert. Nach 108 Jahren wurde der Betrieb 2002 geschlossen, das Inventar der Werkstatt vermachte Norbert Schmülling (+ 2017) dem Sandstein-Museum.

Unter Bildhauerei wird heute verbreitet abgehobene Kunst verstanden. Tatsächlich verrät aber schon das Wort, dass der Ursprung in einem Handwerk liegt: Da wird ein Bild gehauen. Über viele Jahrhunderte hatte der Bildhauer mit der Hand zu arbeiten und konnte sich durch Kunst nur sehr begrenzt selbst verwirklichen – denn die Bedürfnisse des Kunden standen ganz vorn.

Wenn der Kunde – sagen wir ein Bischof oder Fürst – ein Heiligenbild für eine Kirche oder eine Statue für einen Schlossgarten haben wollte, dann konnte der Bildhauer nicht drauflosarbeiten. Der Kunde hatte seine eigenen Vorstellungen und die galt es zu berücksichtigen. Und damit der Auftraggeber auch sicher wissen konnte, dass seine Wünsche erfüllt würden, fertigte der Bildhauer zuerst ein kleines Modell aus Gips oder Ton an. Und wenn das dann abgenickt wurde, konnte das Werk in Stein oder Holz begonnen werden.

Eigentlich war das Modell schon das „Ursprungs-Kunstwerk“, denn was dann folgte, war eigentlich reines Handwerk: Im Maßstab 1:5 oder 1:10 wurde der Entwurf in dauerhaftes Material übertragen. Und solch ein Kunstwerk warf man dann nicht weg, das wurde aufgehoben. Einmal schätzte man den künstlerischen Wert. Und zum anderen war es nicht ausgeschlossen, dass 10-20 Jahre später andernorts noch einmal die gleiche Heiligenfigur verlangt würde: Dann hätte man schon ein Modell zur Hand!

Und so wurden Bildhauer- und Steinmetz-Werkstätten über die Jahre mit Gipsmodellen „geschmückt“. So auch die Werkstatt Schmülling.

Mit vielen Fotos und Modellen wird der Werdegang der Werkstatt in der Sonderausstellung nachgezeichnet. Da erkennt man die Arbeiten für das tägliche Brot wie Entwürfe für Grabmale und Bildstöcke. Aber auch die seltenen „Highlights“ kommen vor, die zumeist auf das Konto des Firmengründers Heinrich Schmülling gehen. Das sind die Modelle für die Skulpturen, die in St. Ida in Herzfeld platziert wurden, das war 1902/03. Und die vielen Reliefs, die am Sockel der Beckumer Mariensäule 1909 angebracht wurden. In der Sonderausstellung kann man verstehen, was Steinmetz- und Bildhauerarbeit in der jüngeren Vergangenheit bedeutete. Die Ausstellung im Nebengebäude des Museums läuft bis zum 27. November 2022, das Museum ist von Dienstag bis Sonntag jeweils von 13 bis 18 Uhr geöffnet."

Auf dem ersten Bild siehst du einen Blick in die Werkstatt Schmülling. Das zweite Bild zeigt Ida und Heinrich Schmülling um 1910.

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