Unsere Beckumer Anschläge: Der Tipp des Landstreichers

Dies ist die Geschichte vom Versuch, das Tageslicht mit den Tipps eines durchreisenden Wandersmanns ins Rathaus zu bringen und wie die Bürger betrogen wurden.

Als die Bürger sich abmühten, das Tageslicht in ihr neues Rathaus zu tragen, beobachtete sie ein vorbeikommender Wandersmann. Abends in der Herberge fragte er die Bürger, warum sie an der Sonne gearbeitet hätten. Die Bürger erklärten ihm, dass sie versuchten, das Tageslicht ins Rathaus zu bringen. Der fremde Gesell, ein listiger Bursche, sah eine Gelegenheit und bot an, ihnen zu zeigen, wie es richtig gemacht wird, natürlich gegen ein stattliches Geschenk.

Die Bürger, erfreut über diese Aussicht, bewirteten den Fremden großzügig und seine gesamten Ausgaben gingen auf die Kosten der Gemeinde.

Am nächsten Tag führte er die Bürger zum Rathaus, schaute es sich gründlich an und riet ihnen, die Ziegel vom Dach zu entfernen. „Nun habt ihr das Tageslicht in eurem Rathaus,“ sagte er, „und ihr könnt es behalten, solange ihr wollt.“

Die Bürger verstanden den Hinweis nicht und merkten nicht, dass sie das Dach nicht wieder aufsetzen sollten, sonst würde es wieder dunkel werden. Sie verbrachten den ganzen Sommer in ihrem lichtdurchfluteten Rathaus und waren stolz auf ihre neue Errungenschaft.

Der Wandersmann wurde mit einem ansehnlichen Ehrengeschenk verabschiedet und zog davon, immer wieder prüfend, ob ihm nicht doch jemand nachlief, um ihm das Geld wieder abzunehmen. 

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Auf dem Bild siehst du die Festung Beckum. Nach einem Kupferstich aus "Westfälischer Kraiß" von Merian 1647. Quelle: Beckumer Anschläge, 3. Aufl., Werl: Stein, 1879, S. 10