23. November 2023 / Lokales

Ranga Yogeshwar nimmt Beckumer mit auf eine Reise in Emils Welt im 22. Jahrhundert

27. Kundenveranstaltung der Sparkasse Beckum-Wadersloh

Ranga Yogeshwar, Physiker und Wissenschaftsjournalist, bekannt aus Sendungen wie „Quarks&Co“ (WDR), „Kopfball“ (ARD) und „Die große Show der Naturwunder“ (ARD), war gestern Abend auf Einladung der Sparkasse Beckum-Wadersloh zu Gast in Beckum. Im Eventcenter am Tuttenbrocksee präsentierte er seinen Vortrag „Emils Welt – Das Leben im 22. Jahrhundert“. In welcher Welt wird sein 2020 geborener Enkel Emil leben? Die kommende Generation wird massive Veränderungen erleben: Klimawandel, Artenverlust und der Umgang mit Energie und Ressourcen werden zentrale Themen sein. Yogeshwar betonte, dass es mehr als nur technische Antworten brauchen wird, „vor allem ein kultureller Wandel liegt vor uns“.

Die Veranstaltung, die von Jürgen Wenning, dem Vorsitzenden der Sparkasse Beckum-Wadersloh eröffnet wurde, zog 630 geladene Gäste an, darunter auch Bürgermeister Michael Gerdhenrich. Yogeshwar veranschaulichte anhand von persönlichen Anekdoten, bildlichen Darstellungen und der Einbindung des Publikums mittels digitaler Umfragen, die Entwicklung der jüngsten Geschichte und machte deutlich: "Wir parken unsere Probleme in die Zukunft und die Zukunft wird für die neue Generation Gegenwart." 

Künstliche Intelligenz (KI) ist bereits Teil unseres Alltags geworden. Sie ist in der Lage, große Mengen an unstrukturierten Daten auszuwerten und Muster in ihnen zu finden. Zu diesen gehören Bilder, Videos oder Töne, also all jene Daten, die wir in unserem Alltag in großer Menge produzieren. Es braucht ungefähr 2.000 Bilder bis das System gelernt hat was eine Katze ist. Yogeshwar nimmt jedoch den Wind aus den Segeln und macht mit einem Augenzwinkern klar, wie stark der Mensch der KI noch immer überlegen ist: "Jetzt stellen Sie sich vor, wenn Ihre Tochter 2.000 Bilder von Katzen sehen müsste, bis sie weiß was eine Katze ist."

Seine Darstellungen der Veränderungen in der Medizintechnik und des Einsatzes von KI zeigten anhand verschiedener Beispiele direkte Auswirkungen auf uns Menschen. Röntgen ist heute für uns selbstverständlich und kann vielen Menschen das Leben retten. Es gibt Smartphone gestützte Programme, die über die Stimme oder Bewegungsabläufe erkennen, ob ein Nutzer das Parkinson-Syndrom oder einen Vorläufer davon hat. Dies bringt auch die Möglichkeit der Kontrolle mit sich. So sind zukünftig individuelle, verhaltensbezogene Preisgestaltungen in Krankenversicherungen denkbar. "Einer für alle, alle für einen" gehört dann der Vergangenheit an. Und auch unser Verhalten ändert sich. Wir gehen nicht mehr nur joggen, weil es uns Spaß macht, sondern weil die Police sonst zu teuer wird.

Ein Beispiel aus China zeigte, wie KI-gestützte Kontrolle aussehen könnte. Krankenhausbelegungen, freie Kindergartenplätze, Überwachungskameras auf öffentlichen Plätzen und alle relevanten Daten werden in dieser Stadt identifiziert und zusammengetragen. Dieses Szenario kann zunächst abschreckend wirken, bietet andererseits ein maximales Maß an Sicherheit. 

Yogeshwar machte deutlich: "Wir kommen in eine Welt, bei der wir uns klar machen müssen, dass in Technik, die aus anderen Kulturen kommt, auch ein Teil ihrer Kultur enthalten ist." Nur 1,4 % der Wissenschaftler werden zukünftig aus Deutschland stammen. Es wird zwangsläufig auch ein Wandel der Kulturen stattfinden müssen.

Was ist Wahrheit? Was ist Schein?
Der >> Werbefilm der französischen Frauen-Fußball-Nationalmannschaft zeigt deutlich, was KI möglich macht. Sie kann als Katalysator für Fake News enormen Schaden anrichten. Dies bereitet Yogeshwar besonders im Hinblick auf politische Wahlen große Sorgen. Die KI in den sozialen Medien macht sich die Aufmerksamkeitsökonomie der User zunutze. Der Algorithmus bestimmt was dieser zu sehen bekommt. "Plötzlich meinen einige - den Klimawandel gibt es nicht - und wie in Deutschland bereits ablesbar ist, bekommen extreme Parteien immer mehr Zulauf." Die Medien haben in der Demokratie eine wichtige Funktion.

"Innovationen waren bisher von einer reichen weißen Minderheit für eine andere weiße Minderheit gemacht. Hier beginnt der Wandel. Der Fortschritt ist nicht mehr für eine Minderheit, sondern für alle!"

Was ist unser persönliches Ziel?
Glücklich zu sein! Nicht die Mühle des Dauerkonsums. Es stellt sich also die Frage "Was sind die echten glücklichen Momente?"
Eine Veränderung in der Kultur und die dazugehörige Debatte sind nach Yogeshwar längst überfällig. Wir haben keine schnellen Antworten. Wir müssen uns auf die Suche nach den richtigen Fragen machen.

Die Corona-Pandemie hat uns deutlich gemacht, wie schnell sich die Welt verändern kann. Yogeshwar ist optimistisch: Emils Welt wird eine qualitative Verbesserung sein. Technisch werden sich viele Dinge lösen lassen und die Gesellschaft wird viel erfüllter sein als es die heutige ist.

Nach dem Vortrag wurde zu einem gemeinsamen Umtrunk geladen. Auf einen Imbiss wurde zugunsten einer Spende an die örtliche Tafel verzichtet. >> Hier kommst du zum Newsbeitrag!

Auf dem Bild siehst du von links Jürgen Wenning (Vorstand SPK Beckum-Wadersloh), Ranga Yogeshwar (Referent), Michael Gerdhenrich (Bürgermeister) und Stefan Bürger (Vorstand SPK Beckum-Wadersloh).

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