24. Juli 2024 / Aus aller Welt

Vor Brasiliens Küste: Scharfnasenhaie auf Kokain

Normalerweise werden Menschen mit dem Rauschgift gefasst. In Rio de Janeiro wurden erstmals Haie positiv auf Kokain getestet. Woher kommt es und welche Folgen kann es für die Tiere haben?

13 Scharfnasenhaie wurden in Rio de Janeiro positiv auf Kokain getestet. (Archivbild)

In der brasilianischen Küstenmetropole Rio de Janeiro sind Haie positiv auf Kokain getestet worden. Forscher des Oswaldo Cruz Instituts wiesen in den Lebern und Muskeln von 13 Scharfnasenhaien (Rhizoprionodon lalandii) das Rauschgift nach, wie die in der Fachzeitschrift «Science of The Total Environment» veröffentlichte Studie zeigt. Die Daten würden auf die großen Mengen der Droge hinweisen, die in der Stadt konsumiert und über die Abwässer ins Meer entsorgt würden, hieß es.

«In Brasilien haben Studien bereits die Kontamination von Wasser und einigen Wasserlebewesen, wie zum Beispiel Muscheln, durch Kokain nachgewiesen. Unsere Analyse ist die erste, bei der die Substanz in Haien gefunden wurde», sagt der Pharmazeut Enrico Mendes Saggioro, einer der Forscher, der zusammen mit der Biologin Rachel Ann Hauser-Davis für den Fund verantwortlich ist. Haie spielen der Biologin zufolge als Raubtiere eine zentrale Rolle in der Nahrungskette im marinen Ökosystem - über sie können Umweltschäden, einschließlich verschiedener Formen der Verschmutzung, erkannt werden.

Nach dem jüngsten Weltdrogenbericht, der 2024 vom Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) veröffentlicht wurde, gehört Brasilien zu den größten Kokainkonsumenten weltweit. Nach den vorliegenden Studien gehen die Forscher davon aus, dass die Droge vor allem durch die Entsorgung von Kokainabfällen in Abwässern ins Meer gelangt.

Mögliche Folgen für die Haie

Um die genauen Folgen der Kokain-Belastung für die Tiere zu bestimmen, seien spezifische Studien erforderlich. «Es wird vermutet, dass sie sich auf das Wachstum, die Reifung und möglicherweise die Fruchtbarkeit der Haie auswirkt, da die Leber an der Entwicklung der Embryonen beteiligt ist», sagt die Biologin Hauser-Davis.


Bildnachweis: © Tegan Johnston/Zuma Press/dpa
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