Völlig verschwitzt von der brütenden Sommerhitze über Tokio erreicht der Besucher erleichtert das Schwimmbad. Mit freundlichen Worten weist eine Mitarbeiterin des Urayasu City Sports Park nahe der Hauptstadt auf die Vorschriften des Hauses hin: «Sie müssen eine Badekappe aufsetzen.» Verwundert streicht sich der Besucher über seinen kahlen Schädel. Freundlich lächelnd erläutert die Dame den Grund: Zum «Schutz ihres Kopfes». Aha, denkt sich der Besucher, macht Sinn. Denn seine Brille darf er im Bad nicht tragen. Nur Schwimmbrillen. Während es in Deutschland in mehreren Schwimmbädern immer wieder zu Randalen und Ausschreitungen kommt und darüber eine hitzige Debatte entbrannt ist, geht es in Schwimmbädern im harmoniebetonten Japan gesittet zu. Dafür sorgen nicht zuletzt eine erstaunliche Anzahl an Vorschriften und Verhaltensregeln. Die mögen verwundern, sind doch gerade Japanerinnen und Japaner weltweit für ihre Höflichkeit bekannt. Vielleicht ja auch, weil sie auf Schritt und Tritt im Alltag zu korrektem Benehmen aufgefordert werden. Ob in der Schule, beim Bahnfahren oder eben beim Planschen im Schwimmbad. Ordnung muss sein. «Bei der Benutzung des Freiluftbeckens sind nur Schwimmreifen in Form eines Donuts erlaubt, deren Durchmesser höchstens 120 Zentimeter betragen darf», heißt es auf einem Hinweisschild gleich am Eingang zum Urayasu City Indoor Swimming Pool. Aufblasbare Delfine, Krokodile oder ähnliche Ungetüme müssen draußen bleiben. Das gilt auch andernorts für Flossen, Schnorchel und Bodyboards. «Tauchen Sie nicht, machen Sie keinen Kopfstand, halten Sie nicht die Luft an und machen Sie keine anderen gefährlichen Aktivitäten oder Unfug, der zu Verletzungen führen kann», mahnt zum Beispiel die Stadt Funabashi. Japanische Schwimmbecken sind in Bereiche für Schwimmer und solche unterteilt, wo die Menschen einfach nur Spaß haben wollen. Wer sich für den Schwimmbereich entscheidet, muss darauf achten, in die richtige Richtung zu schwimmen: Es gibt Bahnen, in der nur in eine Richtung geschwommen werden darf. Andere Schwimmer dürfen beim Ziehen ihrer Bahnen nicht aufgehalten werden, daher also nicht einfach stoppen. Einige Schwimmbäder in Japan haben auch einen gesonderten Bereich für Besucher, die einfach nur langsam im Wasser gehen wollen. Und wenn das Aufsichtspersonal zur Pause aufruft und eine Pausenmusik ertönt, müssen alle Badegäste aus dem Wasser raus. Duschen vor dem Betreten des Schwimmbeckens gilt weltweit als vernünftig, in Japan ist es sogar eine vorgeschriebene Regel. «Um die Qualität des Wassers zu erhalten, entfernen Sie bitte Make-up, Haarstyling-Produkte und so weiter und duschen Sie, bevor Sie das Schwimmbad benutzen», heißt es zum Beispiel auf der Webseite des öffentlichen Schwimmbades der Präfektur Fukuoka auf Japans südwestlicher Hauptinsel Kyushu. Brillen, Uhren und Schmuck sind wegen Verletzungsgefahr abzulegen, bevor man das Becken betritt. Auch das Laufen am Beckenrand ist untersagt, da man schließlich ausrutschen kann. Und Fotografieren oder Drehen von Videos sowieso. Und wie an den meisten Orten, die von halbnackten Menschen besucht werden, müssen Tätowierungen abgedeckt werden. Es gibt aber auch Schwimmbäder, wo Personen mit Tätowierungen gar nicht erst erlaubt sind. Es empfiehlt sich also, sich vor dem Besuch eines Schwimmbades in Japan zunächst mit den jeweiligen Regeln vertraut zu machen, denn die können von Ort zu Ort unterschiedlich gehandhabt werden. Das Personal hat jedenfalls alles genau im Blick - auch die Badekappen.Ordnung muss sein
Duschen ist Pflicht
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Nicht ohne meine Badekappe - Japans Schwimmbadregeln
Sommerzeit ist auch in Japan Schwimmbadzeit. Damit dort jede und jeder auf seine Kosten kommt, gilt es allerlei Vorschriften und Benimmregeln zu beachten. Entsprechend gesittet geht es in Japan zu.
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